Hessische Agentur für berufsqualifizierende Sprache e. V. (HABS)

Die „Hessische Agentur für berufsqualifizierende Sprache e. V.“ (HABS) unterstützt Impulse der Hessischen Arbeitsmarktförderung durch Beratung im Hinblick auf eine systematische, qualitätsbasierte Sprachförderung. Vorbehaltlich der Veröffentlichung durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) erfolgt der Hinweis, dass HABS e. V. Bildungsträger bei der Einführung eines geplanten neuen ESF-Sprachförderprogramms beraten und unterstützen wird und die Qualitätsentwicklung des neuen Angebots begleitet.

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Im Überblick

Die hessische Arbeitsmarktpolitik will mit der Förderung und Weiterwicklung der berufsqualifizierenden Sprachförderung optimale Bedingungen für die berufliche Kommunikation herstellen. Das besondere Merkmal dieser vielseitigen Kommunikation liegt in ihrem Handlungscharakter: mit Sprache werden im Beruf Handlungen durchgeführt, vorbereitet und begleitet, mit Sprache werden Wissen und Kompetenzen erworben und vermittelt, mit Sprache werden die beruflichen und rechtlichen Rahmenbedingungen fixiert. Ohne Sprache, ohne Kommunikation ist kein Beruf möglich. Wer also am Arbeitsmarkt partizipieren und Erfolg haben will, muss die Sprache und die kommunikativen Verfahren meisterhaft beherrschen.

Warum ist eine berufsqualifizierende Sprachförderung in der Arbeitsmarktförderung notwendig?

Viele Menschen in der Arbeitsmarktförderung haben keine ausreichenden Abschlüsse oder ihnen fehlt es an wichtigen Grundlagen der Allgemeinbildung, die für eine Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben Bedingung sind. Einige haben zudem schlechte Erfahrungen mit traditionellen Angeboten der Sprachförderung gemacht, sind vielleicht frustriert und erkennen die Ziele und Anforderungen nicht. Dabei zeigen sich in der Praxis und in den Ergebnissen der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, dass unzureichende Sprachkenntnisse mehr als hinderlich sind für das Erreichen von Zertifikaten und Ausbildungsabschlüssen. Die berufsqualifizierende Sprachförderung unterstützt und fördert daher Menschen mit dem Ziel einer besseren Integration in Arbeitswelt und Gesellschaft.

Der Arbeitsmarkt in Hessen braucht bereits heute und vermehrt in der Zukunft qualifiziertes Personal. Arbeiten ohne ausreichende Sprachkenntnisse, ohne das Verstehen von Anleitungen und Informationen, etwa zur Arbeitssicherheit, ohne die Kommunikation im Team, mit Kunden oder Patienten, ohne schriftliche Dokumentationen ist kaum mehr denkbar. Auch die Selbstverständlichkeit und Ausweitung digitaler Arbeitsformen erfordert zunehmend gute berufs- und bildungssprachliche Kompetenzen.

Bisher fehlten für eine qualitativ hochwertige Sprachförderung oft die notwendigen Ressourcen wie ausreichende, langfristige Fördermittel, qualifizierte Fachkräfte oder auch Arbeits- und Schulungsmaterialien. Das neue ESF-Förderprogramm enthält in einem ersten Schritt - hin zur systematischen Umsetzung - diese Ressourcen für die arbeitsmarktpolitischen Träger.

Mit diesen neuen Möglichkeiten bietet das HMSI allen Arbeitsmarktträgern an, parallel zu den von ihnen durchgeführten Maßnahmen der Jobcenter und Agenturen Fördermittel für eine berufsqualifizierende Sprachförderung inklusive der Qualifizierung des Lehrpersonals zu beantragen. Für die vom HMSI vorgenommene Qualitätsorientierung des Förderangebots erfordert es in künftigen Angeboten eine konsequente Orientierung an Fachlichkeit sowie der Nutzung und Weiterentwicklung von Erfahrungen der Lehrkräfte. Die vorgesehenen Qualifikationen sollen Sprach- und Fachlehrkräfte darauf vorbereiten, berufsqualifizierende Sprachförderung handlungsorientiert umzusetzen.

Vorrausgegangen ist dem neuen ESF-Sprachförderprogramm eine wissenschaftliche Analyse und Bewertung der seit 2015 angebotenen Sprachförderungen über die Arbeitsmarktförderung des Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI), die auf den Erkenntnissen der modernen Spracherwerbsforschung und Sprachendidaktik basiert. Auf dieser Basis wurden verschiedene Pilotmodelle entwickelt und in variantenreicher Form bei hessischen Kursträgern pilotiert und weiterentwickelt. Diese Arbeiten bilden die wissenschaftliche Grundlage der neuen hessischen Qualitätskriterien, die auf den Förderrahmen des HMSI und des ESF abgestimmt wurden.

Über die Förderung des Einsatzes von Fachpersonal hinaus will das HMSI sicherstellen, dass die arbeitsmarktpolitischen Träger von den Erfahrungen der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der wissenschaftlichen Analyse der bisherigen Förderlandschaft profieren. Das Team des Instituts für Deutsch als Fremdsprache der LMU wird deshalb unter der Leitung von Professor Jörg Roche über HABS e. V. Information, Hilfestellung und Beratung bei der Konzeption, Umsetzung, Anpassung, Evaluation  und Weiterentwicklung der berufsqualifizierenden Sprachbildung und Sprachförderung in der Arbeitsmarktförderung leisten  und damit den Entwicklungsprozess begleiten. Für den Unterricht werden über HABS e. V. praxiserprobte Materialien, Werkzeuge und Handreichungen zur Verfügung gestellt.